Freitag, 26. Juli 2019

Das gehört sich so

Es gibt gesellschaftliche Anlässe, in denen es verbreitete Tradition ist, auf materielle Weise Geschenke zu geben oder auch anders sich in solche Ausgaben zu stürzen. Hilfe zu leisten, zu geben. Und manch einer tut es, "weil es sich eben so gehört".
Was ist, wenn das, was sich so gehört, nicht zu leisten ist.
Was ist, wenn du an deine Grenzen stößt, weil du einfach nichts (materielles) hast, was du geben kannst ausser deiner Liebe?
Was ist, wenn du materielle Erwartungen nicht erfüllen kannst, wo für die Welt um dich herum Fülle scheinbar eine Selbstverständlichkeit ist.
Du willst nicht sagen, das dies ein großer Grund ist, wieso du es nicht tust.
Du willst nicht sagen, das sie dich unterstützen sollen. Denn du befürchtest, das an allem was du von aussen bekommst ein stiller Wunsch geknüpft ist. Das was dir gegeben wird, mit Bedingungen verknüpft ist. Und dann, wenn du nicht mitspielst, bekommst du irgendwann gesagt, ich habe dir das gegeben.

Empfangen ohne gegeben zu haben ist dir fremd. Empfangen einfach weil du bist scheint dir suspekt.
Ist es nicht traurig?
 Sich zu wünschen, einfach nur zu geben und zu geben aus freiem Herzen aus der Liebe heraus und wenn du es nicht kannst, weil auch du an Grenzen stoßen wirst, dann steht jemand vor dir der sagt, es gehört sich so.

Ja, wenn du in dieser Position bist, das du keine Fülle spürst, sondern nur das, was du nicht hast oder nicht geben kannst, ob materiell oder anders, es macht dein Herz traurig.

Wann warst du selbst in dieser Position und hast innerlich oder auch nach aussen zu jemandem aus voller Inbrunst gesagt, es gehört sich so?

Donnerstag, 25. Juli 2019

EINE HEISSE STEINWÜSTE - ist nicht heimelig




In diesen Tagen wird es wiedermal ganz deutlich, die Bäume haben es schwer, es hat zu wenig geregnet und man sieht auch in Fulda immer wieder vertrockenete Bäume. Letztes Jahr ließ nach der starken Trockenheit ein Sturm auf dem Hochschulgelände einen der schönen Bäume auf dem zentralen Hof zwischen den Gebäuden A und E umfallen. Niemand ausser einem geparkten Fahrrad wurde verletzt.

Wo sich einst die alte Mensa und die alte Bibliothek befand, wurden dieses Jahr alle Bäume auf dem Hof entfernt. Zurück bleiben die wenigen Bäume auf der Grünfläche. Die Hochschule hatte mal ein heimeliges Flair, von dem ist nicht mehr viel übrig. Der Brunnen, der wegen der Laubblätter sowieso immer nur am Semesterbegin oder zu Festivitäten angeschaltet wurde, muss sich jetzt nicht mehr über dieses lästige Laub beklagen. Und die alten Bäume, falls sie denn krank gewesen sein sollten, wurden auch nicht ersetzt, es wurde einfach zubetoniert. Was einmal ein angenehmer Hof selbst bei hohen Temperaturen war, ist nun ein Backofen.
Bei gefühlten 38 Grad schleppte ich mich am Dienstag über den Hof mit hängender Zunge und wünschte mir einfach nur Schatten.
Wenn man die kastrierten Bäume vor der neuen Mensa betrachtet, kommt man zu der Vermutung, das die Bäume jemandem mit einem klinischen Aufräumwahn wohl lästig waren .
Sie sind so in Gitter gezwängt, das sie auf keinen Fall jemals zu einer Größe heranwachsen, das sie tatsächlich ausreichend etwas zu Schatten und Kühle beitragen können. Eine sterile Fläche, die weder zum sitzen noch zum hinlegen einlädt, mit unbequemen Betonklötzen zwischendrin einfach nur willkürlich verprasster Platz, der so anheimelnd wirkt, wie ein ausgeschalteter Kühlschrank.

Hochschule Fulda




Es mangelt auch nicht an Pflastersteinen. Grau in Grau ist die neue Mode. Es sieht ja nett aus, aber müssen es gleich 1000 Quadratmeter sein? Als wir damals – wann war das nochmal…. 2004? – über dem Modell gestanden haben und darüber abstimmten, über diese neue Mensa, da war es schon hässlich, aber das es so hässlich werden würde, habe ich mir damals nicht ausgemalt. Am meisten stören mich die Bäume vor der neuen Mensa, die nicht wachsen dürfen und die klinische Fläche darunter. Es stört mich das die neuen Gebäude sich in keinster Weise stilistisch an den alten orientieren und das, obwohl man so viel investiert hat, die Mensa offenbar nicht verändert werden darf, weil man die Rechte zur Veränderung an den Architekten abgetreten hat. Das Gebäude ist riesig, und trotzdem ist 90% Luft nach oben, im Sommer ist es heiß und stickig, wegen der Glasfront. Da offenbar immer mehr Studenten nach Fulda finden sind die Plätze zu Hochzeiten dicht besetzt. Etwas weniger Pomp und mehr Liebe aus dem Platz etwas heimeliges zu machen hätte dem Platz gut getan.
Der riesige Platz vor der neuen Mensa ist kein Lebensraum. Er ist eine nahezu tote Fläche. Was das heißt, das weiß man, wenn man mit hängender Zunge, wegen der Hitze über die Pflastersteine läuft. Kein Wunder das bei uns die Insekten zurück gehen. Entweder die Gräser sind kurz geschnitten oder die gesamte Fläche ist zugepflastert. Da ist nichtmal Platz für einen Blumentopf.
Es gibt auch schöne Seiten auf dem Gelände. Es gibt eine nette Liegewiese mit Hängematten und schönen Hügeln. Sicher es gibt durchaus auch sehr schöne Ecken. Aber warum dürfen es nur kleine Ecken sein, warum kann man nicht mehr Liebe in so ein Terrain investieren. Und kommt mir nicht mit dem Geld, denn diese Steinwüste war so teuer, davon könnte ich gut in Rente gehen.
Und so wie dort, sehen viele Plätze aus. Tot, steril, pompös aber freudlos. Ich wünsche mir mehr Farbe (Blumen?)
und mehr Bäume. 🙂