Donnerstag, 29. November 2018

Vom Fall der Pferdeherrscher

Auf dem fernen Planeten Itan lebte ein Volk, das friedlich miteinander alles teilte. Sie hatten lange schmale Beine und Arme. Ihre Körper waren zierlich und ihre Haut blass wie Elfenbein. Es war ihr grundlegendes Verständnis, das sie alle miteinander in Verbindung standen. Das was einem widerfuhr, ging alle etwas an und Gewalt gegeneinander stand völlig außer Frage, denn sie begriffen sich als Einheit. Sie begriffen, das des einen Leid, schon bald des anderen Leid sein werde. An einer friedlichen Zusammenarbeit und Zusammenleben führte in ihren Augen kein Weg vorbei. Sie waren ein sehr friedliebendes Volk, auch wenn ihnen das wahren ihrer Grenzen durchaus geläufig war. Denn wer seine Grenzen nicht achtete, der konnte auch nicht gut für sich oder andere sorgen.
Ausgeglichene Koexistenz, gemeinschaftliche Freiheit miteinander, war das oberste Gebot und gleichzeitig das höchste schützenswerte Gut für sie.Der freie Grundton in dem sie lebten durchdrang alles durch die Verbundenheit zueinander.

Eines Tages kamen Pferdemenschen, die Koros, vom Himmel angereist. Anders als die Itaner, hatten sie den Körper eines stämmigen Pferdes mit dem einzigen Unterschied, das sie aufrecht auf zwei Beinen gingen und als Vorderhufe über Hände verfügten. Sie waren einige Köpfe größer als die Itaner, die mit ihren vergleichsweise schlanken Körpern, Armen und Beinen auf den Koros hätten reiten können. Die Itaner empfingen sie freundlich und gewährten ihnen Unterschlupf in ihren Häusern. Fortan lebten sie Seite an Seite mit in ihren Häusern. Sie erlaubten ihnen, sich auf ihrer Welt auszubreiten. Dies war eine bewusste Entscheidung. Die Itaner wussten, die Pferdemenschen waren nunmal da. Sie hatten keine Angst vor ihnen. Dank ihrer Lebensweise miteinander, in der man sich gegenseitig half, war immer klar, es war genug für alle da. Und so hießen sie die Neuankömmlinge nach ihrem Prinzip der Koexistenz willkommen.
Aber die Pferdemenschen waren sich ihrer Selbst nicht so bewusst. Sie horteten alles um ihr mangelndes Selbstbild aufzupolieren, um sich anderen gegenüber größer zu fühlen. Um durch das Gefühl der Trennung nicht klein zu fühlen. Sie lebten in unablässigem Wettstreit miteinander mehr zu horten als irgendein anderer.
Sie glaubten sich von allen getrennt und so verwechselten sie die Einfachheit und Gastfreundschaft der Itaner mit Naivität und Dummheit. Sie behandelten die Itaner ungehobelt und begannen die Welt als die alleinig ihre anzusehen. Sie bauten Befestigungsanlagen und begannen damit Camps zu errichten, in denen sie planten die Itaner gefangen zu nehmen, damit sie für sie arbeiten sollten. Sie fühlten sich nicht zu Hause sondern als Eroberer. Es war wie eine Welle die sich erhob. Eine Welle aus Selbstgefälligkeit  und Ignoranz gegenüber dem heimischen Volk und so kam der Tag, an dem die Itaner eine Entscheidung trafen.
Sie entschieden, diejenigen, die sich daran machten, die Koexistenz zu zerstören zu verbannen,   mehr um ihrem Prinzip der Koexistenz zu folgen, als sie zu strafen. Sie waren sich bewusst darüber, das viele Koros ihre aller tatsächliche Verbundenheit nicht nachfühlen konnten.
In einem Handstreich, der nur Minuten andauerte, verwandelten sie alle jene in Stein. Ihre Seelen würden sich andere Körper suchen gehen müssen.
Zurück blieben die Pferdekörper, die als Statuen nun auf dem ganze Planeten in Häusern und Gärten wie Mahnmale daran erinnerten, wie wichtig den Itanern die friedliche Koexistenz war.
--- to be continued...

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